Heidi Zander
Rentnerin aus Schöneberg
Von Marlene Dietrich bis Willy Brandt: Berlin hat viele berühmte Töchter und Söhne hervorgebracht. Dabei sind es oft die weniger bekannten Menschen, die was über die Stadt erzählen können – und charakteristisch für sie sind. So wie Heidi Zander. Seit fast 60 Jahren wohnt die Rentnerin auf der Roten Insel in Schöneberg. Dabei war früher mitnichten alles besser. Aber «irgendwie gemütlicher», wie sie sagt. Mit typischer Berliner Schnauze weiß sie manche Anekdote zu berichten, zum Beispiel von einem Kuhstall mitten in der Stadt. Zur Person: Heidemarie «Heidi» Zander (geboren 1944 in Ostpreußen) ist schon fast ihr ganzes Leben lang in Berlin zu Hause. Aufgewachsen in Wilmersdorf, wohnt sie seit Mitte der 1960er-Jahre in der selben Wohnung auf der Roten Insel in Berlin-Schöneberg. In den 1970ern fährt sie, die beiden Kinder auf dem Rücksitz, dort Zeitungen aus, wo Schöneberg auf Kreuzberg trifft. Früh verwitwet, arbeitet sie später lange als Erzieherin in einer Neuköllner Kita. Aufgezeichnet am 10. Februar 2023 Aus dem Privatalbum Externe Links
Berlins wechselvolle Geschichte hat Heidi Zander unmittelbar erlebt. Als 1961 die Mauer gebaut wird und der Vater nachts die ganze Familie weckt: «Die mauern uns ein!» Oder als wegen des Kennedy-Attentats die Kinovorstellung abrupt endet und alle zum Schöneberger Rathaus ziehen. Auch mit der Teilung wird sie und ihre Familie unmittelbar konfrontiert: Als sie auf einer DDR-Raststätte einer Familie aus dem Osten begegnen. Den bis heute rasanten Wandel der Stadt überfordert auch Heidi Zander bisweilen. Dennoch lebt sie unverändert gerne hier. «Ich möchte auch nirgendwo anders hin», sagt die Berlinerin von nebenan.
in Berlin-Schöneberg
Interview & Redaktion: Daniel Godeck
Bild, Ton & Postproduktion: Remo Hegglin
von Heidi Zander